Lehrfahrt der nordbayerischen Ziegenzüchter nach Oberösterreich 2016

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Traumwetter, tolle Ziegenbetriebe und ein märchenhaft schöne Landschaft – da muss doch eine Reise ein unvergessliches Erlebnis werden. Der Obmann für Ziegen in Oberösterreich, Josef Stöckl, hatte uns drei TOP-Betriebe ausgewählt, die Gruppe bei dem Fachprogramm begleitet und mit vielen Informationen versorgt.

 

In bewährter Weise hat Rudi Hock das touristische Programm zusammengestellt und auch während der Reise wissenswertes über die gerade durchfahrene Landschaft berichtet.

 

 Unseren fachlichen Teil begannen wir auf dem Grüblerhof von Barbara und Andreas Feßl in Edlbach. Im neu errichteten Ziegenstall besichtigten wir eine Herde von rund 150 Saanen mit der respektablen Durchschnittsleistung (Jahresabschluss 2015) von 919 kg Milch bei 3,25 % Fett und 2,99 % Eiweiß. Andreas Feßl diskutierte mit der Gruppe seine Überlegungen bei dem Stallneubau: Um die Breite des Gebäudes möglichst gering zu halten – der Hof befindet sich schließlich in einem Skigebiet, die Schneelast hat große Auswirkungen auf die Konstruktion und damit die Kosten – wurde auf einen befahrbaren Futtergang verzichtet und dafür ein Futterband eingebaut. Zur Beschickung des Bandes wurde ein Ballenabwickler installiert. Künftige Erweiterungsmöglichkeiten bestehen in der Verlängerung des Stalles. Für den Tierkomfort sorgen Auslaufmöglichkeiten und die installierten Bürsten für die Fellpflege. Zwei Kraftfutterautomaten ermöglichen eine über den Tag verteilte Aufnahme des Leistungsfutters. Die Erkennung der Ziegen erfolgt dabei über die elektronische Lebensohrmarke. Endlich einmal eine vernünftige Verwendung dieser in Deutschland obligatorischen Kennzeichnung!

 

Bei Elisabeth und Hubert Lindbichler besichtigten wir die Umbaulösung eines ehemaligen Rinderstalles für Ziegen. Die Stalleinteilung und die Arbeitsabläufe wurden bestmöglich gelöst. Beeindruckend vor allem die 90köpfige Saanenherde, die mit 65 Fett/Eiweiß-kg den vierthöchsten Herdendurchschnitt in Oberösterreich aufweist. 1018 kg Milch bei 3,21 % Fett und 3,14 % Eiweiß sind stolze Werte! Eine pfiffige Lösung zum Handling der manchmal eigenwilligen Ziegen demonstrierte Elisabeth Lindbichler: sie dirigiert ihre Tiere mit einer Blumenspritze. Die wasserscheuen Tiere reagieren schon auf den kleinsten Spritzer! Das werden einige Teilnehmer sicher zuhause ausprobieren.

 

In Nordbayern wird überwiegend die BDE gehalten. Deshalb hatten wir Sepp Stöckl gebeten, auch einen Betrieb mit Gemsfarbigen Gebirgsziegen einzuplanen. Obwohl der vorgesehene Betrieb durch die Heuernte verhindert war, konnte kurzfristig Ersatz besorgt werden. Vielen Dank an Sabine und Adi Schmeissl in Rossleithen für das schnell entschlossene Einspringen. Auch hier eine respektable Leistung der Tiere: bei ihren 85 Ziegen ermelkt Familie Schmeissl im Durchschnitt 868 kg Milch bei 3,16 % Fett und 3,16 % Eiweiß. 

 

Zwischen den Betrieben führte uns ein Abstecher in das bekannte Kloster Schlierbach, das uns einen Rundgang durch die Klosteranlage ermöglichte. Leider war in der Schaukäserei der Betrieb schon eingestellt; trotzdem bekamen wir einen Überblick über die Verarbeitung von Bio-Milch von Rindern, Schafen und Ziegen.

 

Als touristischen Höhepunkt erlebten wir am nächsten Tag die Fahrt zur Tauplitzalm. Bei wunderbarer Fernsicht genossen wir die Anfahrt mit dem Bus, bei der mehrere 100 Höhenmeter zu überwinden waren. Bei der anschließenden Rundfahrt mit dem Bummelzug mit informativen Durchsagen zur Region, den Blumen und Tieren und zur Historie kamen alle Teilnehmer voll auf ihre Kosten. Ein regional-typisches Mittagessen und etwas Zeit zur freien Verfügung schlossen einen erlebnisreichen Tag.

 

Vielen Dank an die gastfreundlichen Betriebe in Oberösterreich und unseren fachlichen Organisator Josef Stöckl! Ihr habt uns einen umfassenden Einblick in Eure Arbeit und die Ziegenhaltung in OÖ gegeben. Wir hoffen, wir können uns einmal revanchieren und laden gerne zu einem Gegenbesuch ein!

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