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Ziegen und Milchschafe der Auvergne - Lehrfahrt 2018

Schon lange sind bei den Lehrfahrten der unterfränkischen Ziegenzüchter Teilnehmer aus ganz Bayern dabei. So auch in diesem Jahr, als wir uns zum wiederholten Mal d a s Ziegenland in unserer Nachbarschaft – Frankreich – ausgesucht hatten. Diesmal ging es in die touristisch besonders reizvolle Auvergne und natürlich zu einigen Milchziegen bzw. Milchschafbetrieben.

 

 

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Der erste Reisetag diente der Aufnahme aller Teilnehmer in Steinfeld und Würzburg und der Anreise in unser Domizil für die nächsten Tage: das ehemalige Priesterseminar in St. Flour.

 

Am nächsten Tag erreichten wir über Murat, Gorges de Alagnon, den Col de Cere (1293 m) und Aurillac den ersten touristischen Höhepunkt unserer Reise: die Wallfahrtsstätte Rocamadour im Departement Lot. Unter kurzweiliger Führung erfuhren wir alles über die Historie dieses Städtchens und die mehr als 1000jährige Geschichte der Wallfahrt.

 

Aus Zeitgründen konnten wir von den drei Ebenen, auf denen Rocamadour liegt, das unten gelegene Dorf, dessen mittelalterliche Häuser sich an die steilen Abhänge über der Schlucht des Flusses Alzou schmiegen, nicht besuchen. Wir verwendeten die verfügbare Zeit für die wichtigsten der in der zweiten Ebene befindlichen sieben Gotteshäuser: Die Marienkapelle Notre Dame de Rocamadour, die über der Krypta des heiligen Amadour steht. Weiterhin die Basilika Saint-Sauveur, die zusammen mit der Krypta seit 1998 als Teil des „Weltkulturerbe der UNESCO -Jakobsweg in Frankreich“ verzeichnet ist.

 

Dem touristischen Höhepunkt folgte ein fachlicher: die 450 braunen Alpine-Ziegen der Ferme La Borie d’Imbert. Ein sehr gut organisierter Betrieb, spezialisiert auf Führungen durch Betrieb, Käserei und Hofladen. Marc Vilard beschrieb den langen, zwanzigjährigen Weg zur geschützten Ursprungsbezeichnung seines Hauptproduktes – dem Weichkäse „Rocamadour fermier“. Daneben beantwortete er geduldig alle Fragen zur Milchleistung (700 ltr. Pro Tier), den Problemen mit der Pseudotuberkulose (gegen die er mit wenig Erfolg impft) und weiteren fachlichen Thema. Interessant war seine Lösung zur Fütterung von Kraftfutter: ein Automat auf Schienen legt viermal am Tag die Ration von ca. einem Kilo Kraftfutter vor. Weiterhin enthält die Ration nur Heu (gute Qualität, erzeugt in einer Unter-Dach-Trocknung), eine Voraussetzung der Erzeugervorschriften für den Original-Rocamadour.

 

Der dritte Tag war rein dem Fachprogramm gewidmet: Zunächst besuchten wir in der Ortschaft Lavastrie die Ferme des Gardelles. Der junge Betriebsleiter Julien Carre hatte vor wenigen Jahren einen komplett neuen Betrieb an den Ortsrand gebaut und widmet sich seitdem der Zucht der fast ausgestorbenen Rasse „Chévre du Massif Central“. Die Ziegen erinnern etwas an die Bündner Strahlenziegen, sind jedoch meist langhaariger und auch nicht sehr einheitlich gefärbt. Neben den dominierenden dunklen Tieren gibt es auch grauhaarige und Ziegen mit rötlicher Färbung. Über die Milchleistung konnten wir nur erfahren: „ca. 1 Liter pro Tag“. Nachdem aber aus einem Liter drei kleine Weichkäse entstehen und einer davon für 2 Euro verkauft wird, hofft Julien auch mit der geringen Leistung über die Runden zu kommen. Wir wollen es ihm wünschen!

 

Gegen Mittag erreichten wir den Betrieb Natur Agenau von Frau Beatrice Chabanier in Volzac. Mutter und Tochter haben sich auf Betriebsführungen spezialisiert und Beatrice erzählte uns sehr anschaulich die Betriebsschwerpunkte Ziegen – auch wieder die neue alte Rasse „Chévre du Massif Central“, Pyrenäen-Milchschafe und Hunde: kleine Hütehunde und Herdenschutzhunde. Der Betrieb produziert in der kleinen Hofkäserei Joghurt und Käse in verschiedenen Reifestufen und vermarktet alles in der näheren Umgebung. Neben vielen Informationen zur Schaf- und Ziegenhaltung in der Region besichtigten wir den sehr kostengünstigen Folienstall, eine Stallform die sich in Frankreich in der extensiven Tierhaltung durchgesetzt hat und die mittlerweile sehr tierfreundlich mit hohem Luftraum, doppelwandig mit zwischenliegender Isolierschicht und aus sehr robustem Material angeboten wird.

 

Als Abschluss des Tages erlebten wir nochmals ein Highlight: wir waren zu Gast auf der ferme „La Brugèr“ von Claudia und Wolfgang Reuss in Joursac. Die beiden waren vor fast 30 Jahren aus Schwaben in die Auvergne ausgewandert und hatten sich in einer kleinen Ortschaft von damals 12 – heute vier – Betrieben niedergelassen. Die Ziegenherde ist mittlerweile auf über hundert braune Milchziegen angewachsen. Wir besuchten die Tiere auf der Weide und konnten uns von dem besonderen Verhältnis von Wolfgang zu seinen Tieren überzeugen. Die Leistung liegt bei rund 800 Litern pro Tier. Die Milch wird auf dem Hof selbst verkäst und bis nach Paris vermarktet; wir konnten uns von der wirklich hervorragenden Qualität bei der anschließenden Verkostung überzeugen. In gemütlicher Runde bei Wein, Brot und Käse konnten wir alle Fragen anbringen.  Die Familie Reuss hat in Frankreich zwei Söhne großgezogen, die mittlerweile beruflich eigene Wege gehen. Deshalb haben sich Claudia und Wolfgang entschlossen, den Betrieb in den nächsten drei Jahren in jüngere Hände zu übergeben. Falls jemand geeignete Nachfolger kennt, kann man gerne die Kontaktdaten bei Rudi Hock ( ) erhalten.

Am nächsten Tag wollten wir Tourismus mit Eindrücken zur extensiven Schafhaltung verbinden. Ersteres ist durchaus eindrucksvoll gelungen: wir besichtigten die monumentale Autobahnbrücke „Viadukt de Millau“, fuhren dann am Rande des Nationalparks „des Cévennes“ über eine landschaftlich wunderbare Strecke entlang an Schluchten und tollen Felsformationen über Le Rozier und St. Enimie nach Mende. Auf dieser Strecke passierten wir die mit über 10.000 Hektar größte zusammenhängenden Schafweiden der Region. Hirten betreuen in dem weitläufigen Gelände mehrere tausend Schafe – überwiegend der Rassen „Blanche du Massif Central“ und „Bizet“. Leider waren die Tiere wegen der auch in Frankreich herrschenden Trockenheit schon aus der Sommerweide verschwunden. Lediglich die in den Tourismusbüros ausliegenden Flyer zum Verhalten bei Kontakt mit Herdenschutzhunden in vier Sprachen gaben Hinweis auf die große Bedeutung der Schafhaltung in diesem Naturpark.

 

Am fünften Tag war schon wieder die Rückfahrt angesagt. Wir ließen im Bus die letzten Tage Revue passieren und machten uns schon Gedanken für die Exkursion im nächsten Jahr. Aus der Gruppe wurde der Vorschlag „Irland“ aufgegriffen. Über Internet informierten wir uns über Besichtigungsmöglichkeiten und fanden einen recht interessanten Termin: um den 10. August treffen sich alljährlich in dem Dorf Killorglin in County Kerry tausende von Menschen, um den „King Puck“ oder den Ziegenbockkönig zu krönen. Das Fest lässt sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen und gründet sich auf eine Rettung vor den englischen Streitkräften durch einen ins Dorf stürmenden Ziegenbock. Natürlich gibt es bei dieser Exkursion auch Betriebsbesichtigungen von Ziegen- und Schafbetrieben und wie in jedem Jahr eine richtige Prise von Tourismus, organisiert durch das bewährte Büro der „main-spessart-reisen“, Steinfeld. Vormerkungen zu der voraussichtlich 7tägigen Reise mit Bus und Fähre sind bereits möglich ( ).

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