Bayerischer Bockmarkt 2016
Konsequente Zuchtarbeit zahlt sich aus – Bayerischer Zuchtziegenmarkt 2016 mit sehr gutem Verlauf
So manche Vorstandssitzung hatte man sich im Bayerischen Landesverband den Kopf darüber zerbrochen, wie man den Zuchtziegenmarkt erfolgreicher als in den vergangenen Jahren gestalten könnte. Einig war man sich darüber, dass nur mit konsequentem Umsetzen wichtiger Maßnahmen für alle Beteiligten wertvolle Zuchtarbeit geleistet werden kann. Dazu gehört das Erreichen eines größtmöglichen Gesundheitsstatus und das Festlegen verbindlicher und nachvollziehbarer Wertkriterien. So konnten in diesem Jahr in Ingolstadt nur Betriebe Tiere auftreiben, die sowohl bezüglich des CAE Status als auch bei der Sanierung der gefährlichen Pseudotuberkulose einen den Richtlinien des Verbandes entsprechenden Stand erreicht hatten. Auch die noch vor nicht allzu langer Zeit heiß umkämpften Zucht-Standards bei der Burenziege sind inzwischen bei den Züchtern akzeptiert. Die außerordentliche Qualität der in Ingolstadt präsentierten Burenböcke war ein nachhaltiger Beweis der durchgesetzten Maßnahmen.
Bei den Milchziegen ist das gemeinsam mit Baden-Württemberg entwickelte Herdbuchprogramm ZDV4M und die Bereitstellung von Zuchtwerten inzwischen eine große Hilfe für Zuchtverband und Züchter und ermöglicht eine verbesserte Selektion schon in den Betrieben.
Immer wieder als Problem erwies sich in den letzten Jahren, dass nur wenige Betriebe – insbesondere die größeren Erwerbsbetriebe – den Aufwand auf sich nahmen, Böcke für den Markt bereit zu stellen. Mit dem garantierten Kaufpreis von 500 Euro für die acht besten BDE, die zwei besten WDE und die fünf besten Burenziegen versuchte die Verbandsspitze einen zusätzlichen Anreiz für die Aufzüchter zu schaffen. Durchaus ein Risiko für den Verband, dessen Eingehen jedoch durch die Beschicker belohnt wurde. Wenn man sich vielleicht noch ein etwas größeres Angebot gewünscht hätte, so ließ jedoch die Qualität nicht zu wünschen übrig. Die zahlreich erschienenen Interessenten belohnten das Engagement der Züchter dann auch mit großer Kauflaune. Bei der Versteigerung erhielten nahezu alle Jungböcke einen Zuschlag, wobei sich bei den Spitzentieren teilweise regelrechte Bieterduelle geliefert wurden. Bei flottem Verlauf durfte Andrea Kaufmann, die nunmehr zum wiederholten Male die Versteigerung leitete, bei vier Böcken die 1000 Euro Marke überschreiten. Den Spitzenpreis von 1450 Euro erzielte der mit Ib prämierte BDE Bock aus der Zucht von Ingrid Viebranz, Ansbach. Der großrahmige und ungemein edle Jungbock hatte schon im Vorfeld große Bewunderer und wird zukünftig in einem oberbayerischen Erwerbsbetrieb für Nachwuchs sorgen. Aus derselben Zuchtstätte stammte der Siegerbock der Milchziegenrassen, ein dunkler, gehörnter Jungbock mit allerbesten Referenzen. Für 1300 Euro wurde dieser Bock einem Erwerbsbetrieb in Oberfranken zugeschlagen. Bei den BDE Böcke wurde der Markt komplett geräumt und einige Bieter kamen nicht zum Zuge. Etwas zäher lief es bei den WDE Böcken, die aber letztlich auch alle für gute Preise den Besitzer wechselten. Der Ia prämierte Bock aus der Zucht von Wolfgang Schneider, wurde von der Lfl Grub erworben und wird in der künstlichen Besamung eingesetzt werden.
1000 und 1050 Euro mussten für die beiden Spitzenböcke der Buren angelegt werden. Aus der Zucht von Konrad Kellner, Mengkofen stammte der Ia Bock der mit hervorragenden 9/8/8 benotet wurde. Der zweite, ebenfalls hoch bonitierte Jungbock wurde von Johannes Maibom, Mausdorf ausgestellt und wechselte in eine der ältesten Burenzuchtbetriebe Bayerns. 26 aufgetriebene Böcke erzielten einen überaus erfreulichen Durchschnittspreis von 548 Euro.
Bei diesem Verlauf nicht verwunderlich, sah man am Ende der Veranstaltung rundum zufriedene Gesichter bei Veranstalter, Beschickern, aber auch bei den Käufern, die zum Teil auch aus anderen Bundesländern angereist waren. Konsequente Zuchtarbeit und gute Serviceleistung hatten sich letztendlich ausgezahlt und so kann man nur hoffen, dass sich der erkennbare Aufwärtstrend in der bayerischen Ziegenzucht auch in der Zukunft so erfreulich fortsetzen wird.